Was Yoga für mich bedeutet

December 2, 2023

Yoga bedeutet auf Sanskrit „Einheit" und „Harmonie“. Ich versuche jeden Tag auf die Matte zu gehen, um auf individueller Ebene eine Einheit zwischen meinem Körper und Geist herbeizuführen. Yoga ist aber so viel mehr als die reine Körperpraxis auf der Matte. Yoga bedeutet für mich auch mein Ego zurückzustellen, mein Herz zu öffnen, um den Menschen und meiner Umwelt liebevoll zu begegnen. Denn im Grunde geht es für mich im Leben darum: wertvolle Beziehungen zu haben – zu sich selbst, anderen Menschen und unserem Zuhause, der Erde. 

Einen Schritt näher zu mir kommen

Ich habe 11 Jahre lang leistungssportlich Volleyball gespielt und kam dann während meines Studiums und meines Jobs zum Yoga. Zunächst als körperlichen und geistigen Ausgleich. Mittlerweile mache ich seit vier Jahren regelmäßig Yoga und sehe, auf der Matte, aber auch in meiner persönlichen Entwicklung riesige Schritte, die ich seit dem gemacht habe. Aus dem ursprünglichen Motiv mein Wohlbefinden zu verbessern, kann ich mir ein Leben ohne Yoga heute gar nicht mehr vorstellen. Es ist die Gruppenerfahrung, die bei jeder Session auf andere Weise fast schon magisch ist. Es ist der ehrliche und liebevolle Austausch mit meinem Körper, ohne Druck Leistung erbringen zu müssen, sondern mich jeden Tag in jeder Verfassung zu lieben. Es ist das tiefe Durchatmen, das mein Körper öffnet und weicher werden lässt, meinen Geist beruhigt und mich emotional stabilisiert. 

Jedes mal, wenn ich auf die Matte gehe, Bücher über Yoga lese, eine Stunde unterrichte, fühlt es sich wie ein Vorankommen auf meiner eigenen Reise an. Einen Schritt näher zu mir kommen, zu meiner Essenz, zu dem Grund, warum ich hier bin.

Aber was heißt: "zu mir kommen"?

In der Regel mache ich Yoga aus einem Gefühl des Defizits heraus. Ich mache Yoga, wenn es mir schlecht geht, wenn mein Körper schmerzt, wenn mein Kopf vor Kopfschmerzen brummt und ich nicht klar denken kann. Yoga wirkt auf körperlicher, emotionaler, mentaler und energetischer Ebene. Zum Glück sind die vielen gesundheitlichen Vorteile von Yoga mittlerweile auch wissenschaftlich belegt.

Beim Yoga möchte ich wieder einen Zustand erreichen, der offensichtlich in meinem Alltag verloren gegangen ist. Mit dem Ziel ein Gefühl von Harmonie, Gleichgewicht, Eins-Sein in mir und mein Umfeld zu erreichen.

Es entsteht der Eindruck einer Reise

Der Weg der Selbsterkenntnis, um mit sich ins Reine zu kommen, ist steinig. Er läuft nicht linear und nur aufwärts, sondern ist geprägt von Höhen und Tiefen. Aber warum brauche ich eine tägliche Yoga- und Achtsamkeits-Routine? Es ist die Antwort auf unseren Lebensstil im 21. Jahrhundert: Ein ständig aktiver Geist, ein erschöpfter Körper, das Gefühl von Rastlosigkeit und Hektik. Eine Stunde Yoga ist eine kurze Auszeit vom Alltag, sich es auch zu gönnen nichts leisten zu müssen, sondern einfach Sein zu dürfen.

Es ist ein bisschen wie Yin und Yang, die Kräfte, die ohne einander nicht existieren können. Der eine Teil in uns, liebt dieses Gefühl produktiv zu sein und Leistung zu erbringen. Der andere Teil will einfach nur Sein, keine Erwartungen erfüllen und keine to-Dos abhaken müssen. Beide Teile stehen in keinem Widerspruch, sondern ergänzen sich. Wir wollen kreieren und etwas in die Welt bringen (Leisten) und dürfen uns aber auch auf dem Erreichten ausruhen und uns feiern. Die einstündigen-Klassen sind also ein Geschenk in unserem Lebensstil, die mir das Gefühl geben, diese Qualitäten wieder ins Gleichgewicht zu bringen, und ein Gefühl für mich zurückzugewinnen, das sonst verloren ginge.

Balance auf der Matte und im Leben

Auf der Matte lehren uns die Balance-Übungen auf einem Bein zu stehen, ganz sprichwörtlich darin, unsere Geduld und unseren Ehrgeiz auf die Probe zu stellen. Im übertragenen Sinne, bedeutet Yoga auch den Spagat zwischen Arbeit und Leben hinzubekommen, als wären es zwei unterschiedliche Kategorien, die in Einklang gebracht werden müssen. 

Das Ziel von Balance-Übungen ist niemals, die Balance zu behalten, sondern sie zu suchen. Unser Leben hält jede Menge Herausforderungen und Überraschungen für uns bereit, die uns immer wieder aufs Neue unsere Balance auf die Probe stellen. Unsere Yoga-Praxis lehrt unsere innere Aufrichtung wiederzufinden und/oder ein Hinfallen irgendwann etwas gelassener nehmen zu können.

Was Yoga mit Freiheit zu tun hat

Auf Sanskrit heißt Freiheit „Moksha“. Im Buddhismus redet man davon, dass wir unser Unglück darin verursachen, indem wir uns selbst in Kategorien stecken und mit bestimmten Bildern, Rollen, Eigenschaften identifizieren. Die vermeintliche Charaktereigenschaften stellen sich aber eher als Fesseln dar und hindern uns am Ausbrechen unserer Gewohnheiten, die uns nicht guttun. 

Die täglich Yogaeinheit ist also ein Zeitraum, in dem ich mich frei machen darf von allen Erwartungen und Rollen, die ich zu erfüllen habe. Ich darf genauso sein, wie ich es gerade will.

Yoga ist keine Religion

Ich habe selbst lange darüber nachgedacht, ob Yoga eine Religion ist. Da es schon einige Parallelen gibt. Dennoch ist Yoga keine Religion, sondern eine praktische Lebensphilosophie. Yoga bietet, ohne Glaubenssätze zu formulieren, den Rahmen für mein persönliches Wachstum. Wohin die Reise geht, bestimme ich selbst. 

Ich bin nicht religiös aufgewachsen, sehne mich daher in vielen Momenten nach mehr Halt. Im Yoga gibt es, ohne es einem Namen zu geben, etwas Größeres, dass mir Vertrauen ins Leben gibt. Das bedeutet Spiritualität für mich – Verbindung zu etwas aufzunehmen, das größer ist als man selbst. Im Yoga habe ich gelernt, dass wir nicht alles kontrollieren können und sollen, sondern uns mehr in der Akzeptanz üben müssen, um inneren Frieden zu finden und unsere eigene innere Führung zu nutzen. 

Yoga ist auch ein tolles körperliches Workout. Aber eben auch so viel mehr als das! Unser Körper ist das Tor zum Bewusstsein. Zwar kommen durch Körperarbeit viele verborgende Dinge, die im Unbewussten lagen ins Bewusstsein. Aber erst durch die spirituelle Einbettung der Praxis kann Yoga seine volle Wirkung entfalten. Ich bin der Meinung, dass wenn wir alle unsere Herzen mehr öffnen, uns liebevoller begegnen, würden weniger Kriege auf dieser Welt entstehen. 

Und das tolle im Yoga ist, dass es nicht den/die eine*n Guru gibt, sondern jeder sein eigener Guru ist. Du bist nicht an eine*n Lehrer*in gebunden. Du wählst dir verschiedene Lehrer*innen in deinem Leben aus, die dich auf deiner Reise unterstützen deinen Platz auf dieser Welt zu finden.

In dem du auf deine Matte gehst, nach Innen tauchst und an der Beziehung zu dir arbeitest, kannst auch die Welt im Außen verändern. Selbst wenn du nicht an etwas Göttliches glaubst, oder dass Mantren singen und Räuchern deine Energiekanäle reinigen, kannst du nicht abstreiten, dass gemeinsames Bewegen und Singen in einer angenehm riechenden Atmosphäre die Laune nachhaltig hebt und Zuversicht schafft.

Was Yoga für mich heute bedeutet und warum ich unterrichte

Ursprünglich habe meine Yogaausbildung als ein Geschenk gesehen, dass ich mir und meiner Gesundheit selbst gemacht habe. Die Ausbildung an sich war schon sehr transformierend, aber der eigentlich Yogaweg begann erst richtig danach. 

Ich bin aus Guatemala mit all dem Wissen und Erfahrungen nach Deutschland zurückgekommen, welches ich erstmal integrieren musste und auch hier im Alltag anzuwenden hatte. Ich entschied mich ein Jahr später auch Yoga zu unterrichten. Denn es war an der Zeit mein Wissen und Erfahrungen mit Menschen zu teilen, die vielleicht an ähnlichen Punkten im Leben stehen, wie ich damals. Ab dann kam nach und nach mehr Yoga in mein Leben. Ich habe immer nach einen Sinn im Leben gesucht, eine Aufgabe, die ich mir auch länger als nur einen Job von 1-2 Jahren vorstellen kann. Das habe ich hiermit definitiv gefunden – nichts ist singstiftender für mich als Räume zu halten, in den Menschen Stress abbauen, sich bewegen, Gefühle verarbeiten, heilen können. 

Also ein fettes Dankeschön an alle, die sich von mir durch eine Yogastunde leiten lassen und meinem Leben einen Sinn geben.

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